Die Neuigkeiten im Telefonbereich bis zum 20.05.1999 - von teltarif.de für Sie zusammengefasst.
- Die deutlichsten Preissenkungen gibt es zur Zeit bei internationalen
Verbindungen. So bietet First Telecom ab dem 1. Juni Call by
Call ohne Anmeldung über die
Vorwahl 01039 an. Es handelt sich dabei um ein neues Produkt,
denn bisher war First Telecom im Call-Through-Geschäft tätig,
bei dem man sich über eine 0800-Nummer einwählt. Die Preise:
Telefonate nach Großbritannien, Kanada und in die USA kosten
17 Pfennig pro Minute. Die Niederlande und Schweden sind
mit 19 Pfennig pro Minute nur wenig teurer. Aber auch für
andere Länder hat First Telecom die Preisführerschaft, etwa
Italien für 25 und Brasilien für 59 Pfennig pro Minute.
Nationale Gespräche sind hingegen mit 15/10/7 Pfennig pro Minute
(Hauptzeit werktags 8-18 Uhr/Nebenzeit/Nachts 21 bis 6 Uhr)
vergleichsweise teuer. First-Telecom-Geschäftsführer Herr
Pussel erklärte dazu, dass man auch kein Interesse habe, mit den
supergünstigen nationalen Call-by-Call-Tarifen zu konkurrieren.
Stattdessen positioniert man sich bewusst als Auslandsspezialist.
Es ist damit zu rechnen, dass First Telecom das Preisschema
monatlich überarbeitet.
Der Discounter 01051 Telecom
bietet Telefonate nach Österreich für 25 Pfennig
pro Minute an. Ein österreichisches Handy kostet allerdings
75 Pfennig pro Minute. Für Großbritannien wurde gestern
ein Preis von 20 Pfennig pro Minute veröffentlicht.
Kurz danach gab First Telecom auf einer Pressekonferenz den
Tarif von 17 Pfennig für England bekannt. 01051 Telecom
reagierte prompt und senkte heute den Preis für Großbritannien
auf 16 Pfennig. Auch in die USA kann man zu diesem Preis
telefonieren; Kanada kostet 22 Pfennig pro Minute, Alaska
und Hawaii kommen auf 26 Pfennig. Es gilt der Minutentakt;
die Gespräche sind über die Vorwahl 01051 ohne Anmeldung sofort
möglich.
Auch Komtel hat
neue Auslandspreise bekanntgegeben. Highlights sind
z.B. Irland und Luxemburg für 29 Pfennig oder
Estland für 59 Pfennig pro Minute. Besonders löblich:
Sekundengenaue Abrechnung. Es ist eine kurze formlose Anmeldung
erforderlich; alle Angaben dazu finden Sie wie üblich auf
www.teltarif.de .
Der Komtel-Ableger Komtel
Telecommunication Services hat ebenfalls zwei neue Knüller im
Programm: Australien und Neuseeland. Man wählt sich über
die Rufnummer 01805/024 024 in den Telefoncomputer von
KomServ ein und tippt anschließend die gewünschte Rufnummer.
Abgerechnet wird das Gespräch über die Telefonfirma, bei der man
den Anschluss hat, in der Regel die Deutsche Telekom, die
24 Pfennig pro Minute im 30-Sekundentakt verlangt. Man
bezahlt die Gebühren für die 01805-Nummer bereits, während man
mit dem Telefoncomputer verbunden ist. Übrigens: Komtel
Telecommunications Services, die bisher auf Teltarif mit
"Komtel TS" bezeichnet wurden, heißen künftig kurz "KomServ".
Auch für viele weitere Länder sind die Tarife günstiger
geworden. Befragen Sie im Zweifelsfall die Tarifdatenbank
auf unserer Homepage www.teltarif.de .
- Anfang Mai haben die großen Mobilfunknetze D1 und D2 einen
Citytarif von 29 Pfennig pro Minute eingeführt und damit
mit dem E2-Netz gleichgezogen, wo dieser Gesprächspreis bereits
seit dem Start im Herbst letzten Jahres gilt. Zur Hauptzeit
kosten hingegen Ferngespräche aus dem Mobilnetz ins Festnetz
weiterhin DM 0,99 (E2-Netz) bis DM 1,29 (D1 und D2).
Hier bietet es sich an, zum Citytarif einen Callthrough-Service
im Citybereich anzurufen, der einen für 12 bis 17 Pfennig
pro Minute mit dem eigentlichen Gesprächsziel weiterverbindet.
Die Gesamtkosten sind dabei nicht einmal halb so hoch wie
bei einer direkten Anwahl. Entsprechende Dienste sind von
First Telecom in Berlin, Hamburg,
Hannover, Frankfurt/Main, Stuttgart, München und Langenfeld/Rhl.
sowie von Econophone in Berlin,
Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg und München verfügbar.
Leider ist eine Nutzung von außerhalb der City-Zone um diese
Städte nicht möglich.
- Nikoma verlangt ab dem 1. Juni
nur noch 4,9 Pfennig pro Minute für den Internetzugang.
Bisher galt ein gesplitteter Tarif von 5 Pfennig für die
Bewohner von 16 Großstädten bzw. 6 Pfennig pro Minute
für alle anderen. Der neue Tarif ist das zur Zeit günstigste
Angebot für Internet by Call. Anmeldung ist erforderlich,
Abrechnung im Sekundentakt.
Yahoo, Internetverzeichnis
und Suchmaschine, bietet in Kooperation mit
Arcor ab sofort auch die Internet-Einwahl
an. Der Preis entspricht mit 6 Pfennig pro Minute dem
Marktniveau.
- Während sich die oben genannten Firmen an den Endkunden richten,
verlegen die großen Telefoncarrier die Datenleitungen von morgen.
Diese weisen Kapazitäten von mehr als einem Terabit pro Glasfaser
auf. Über ein solches Superkabel lässt sich theoretisch
innerhalb von einer Sekunde der Inhalt von 200 vollgepressten
Daten-CDs übertragen. Die Leitungen können gleichzeitig Sprache
und Daten übertragen, wobei Sprachanwendungen nur einen kleinen
Teil der verfügbaren Bandbreite belegen. Das Telefon, früher
die Hauptanwendung auf Seekabeln, ist nur noch Untermieter.
Angekündigt sind Terabit-Netze unter anderem in den USA
(Nortel Networks), als Unterseekabel zwischen Europa und den
USA (GTS, denen in Deutschland
Esprit Telecom und
Westcom gehören) sowie als
europaweites Netz (COLT).
- Am untersten Ende der Preisskala sind zwei neue Anbieter
hinzugekommen: Talkline 01050
verlangt beim Nachttarif nur noch 3,9 Pfennig pro Minute
zwischen 22 und 7 Uhr. o.tel.o
01011 hat hingegen die "Happy Hour" zwischen 21 und 24 Uhr
eingerichtet, die mit 4 Pfennig pro Minute berechnet wird.
Das Angebot von o.tel.o ist vorerst bis Ende Juni beschränkt.
- Bei Debitel sinkt der Minutenpreis
für Preselect-Kunden auf 15 bzw. 17 Pfennig pro Minute
(Tarif Profi bzw.
Privat). In letzterem gilt
auch weiterhin ein Nachttarif von 5 Pfennig pro Minute
zwischen 21 und 6 Uhr.
Econophone verlangt
zur Geschäftszeit nur noch 11,9 Pfennig pro Minute -
knapp unter dem Tarif von Nikoma
und TelDaFax, die bisher mit
12 Pfennig den günstigsten sekundengenau abgerechneten Tarif
hatten. Auch der Nachttarif mit 5,8 Pfennig pro Minute
ist neu bei Econophone.
Esprit hat zwar nicht die Preise
gesenkt, aber das Call-by-Call-Produkt (ohne Anmeldung über
die 01040) nun bundesweit eingeführt. Werktags gilt nachts
zwischen 21 und 8 Uhr ein Preis von 5 Pfennig pro
Minute. Zur Geschäftszeit werktags zwischen 9 und 18 Uhr
kann man nicht über Esprit telefonieren; in den übrigen Zeiten,
insbesondere also in den Wochenend-Nächten, werden 9 Pfennig
pro Minute verlangt. Es gilt der Minutentakt. Der Esprit-Reseller
Newtel verlangt 17,4 Pfennig
pro Minute rund um die Uhr, also auch zur Geschäftszeit.
Auch KDD Conos wird günstiger.
Bei den Geschäftskundentarifen kosten Ferngespräche noch
14 Pfennig pro Minute. Akzeptiert man eine Laufzeit von
6 Monaten, sinkt der Preis sogar auf 11,9 Pfennig. Bei
den Privatkundentarifen wurde ein Nachttarif neu eingeführt.
Auch bei den Regionalanbietern zeigt sich der Trend zum
Nachttarif: Sowohl Tesion als auch
Netcologne führen einen solchen
zum 1. Juni 1999 ein. Tesions neues Highlight ist der
Baden-Württemberg-Tarif von 12 Pfennig zur Geschäftszeit.
- Während die Kleinen die Tarife senken, reden die Großen über
Zusammenarbeit und Unternehmensbeteiligungen. Obwohl vieles für
die Fusion von Telecom Italia und Deutscher Telekom spricht, ist
diese weiterhin nicht unter Dach und Fach. Das Übernahmeangebot
von Olivetti für die Telecom Italia kommt aber auch nicht
richtig voran: Bis Anfang dieser Woche waren erst knapp über 1%
der Aktionäre der Telecom Italia auf das Angebot eingegangen.
Die France Telecom bereitet hingegen eine Schadenersatzklage
gegen die Deutsche Telekom vor, da diese die bisher gute
Zusammenarbeit einseitig gekündigt hat.
Vor einer Woche kam die Meldung, dass der Software-Gigant
Microsoft eine Milliarde Dollar zurückgelegt hat, um in die
Deutsche Telekom einzusteigen. Die wahrscheinlichste Variante
ist, dass Microsoft für dieses Geld zusammen mit Bertelsmann das
Fernsehkabelnetz der Deutschen Telekom übernimmt. Bertelsmann
könnte auf diesem Weg die Verbreitung seiner Fernsehprogramme
fördern, während Microsoft Internetdienste über das Kabel anbieten
möchte. Eine andere Variante ist aber auch, dass sich Microsoft
an der Kapitalerhöhung der Deutschen Telekom beteiligt und bei
dem anstehenden zweiten Börsengang Anteile übernimmt.
Die Deutsche Telekom hat unterdessen gar nicht mehr so viel
Interesse, ihr Kabelnetz gegen Bargeld zu verkaufen. Die Alternative
ist, das Netz gegen eine Beteiligung an einem US-Unternehmen zu
tauschen. Denn ein Standbein im "Mutterland" des freien
Tk-Marktes ist der Telekom auch sehr wichtig.
- Bei C@llas ist das Ende nun
besiegelt: Die Kunden werden zum 1. Juni von Liftacom übernommen,
die diese ebenfalls bei Star Telecom freischaltet. So bleiben
die Vorwahl 01098 und die Tarife dieselben, lediglich die
Adresse, von der die Kunden die Rechnung erhalten, ändert sich.
Allerdings sollten C@llas-Kunden überlegen, ob sie wirklich bei
Liftacom bleiben wollen: Andere Star-Telecom-Wiederverkäufer wie
Nikoma oder Mox
Telecom bieten deutlich bessere Konditionen für die 01098.
- Sowohl TelDaFax, als auch
Mobilcom haben die Umsatzzahlen
für das erste Quartal '99 bekanntgegeben: TelDaFax freut
sich, dass der Umsatz auf 169 Millionen und der Gewinn
auf 18,9 Millionen Mark gestiegen sind. Damit wurde in
den ersten drei Monaten '99 mehr Ertrag erwirtschaftet als in
ganz 1998. Mobilcom legt mit
468 Millionen Umsatz und 64 Millionen Gewinn noch
höhere Zahlen vor. Trotzdem reagierte die Börse enttäuscht auf
Mobilcoms Zahlen: Im Quartal davon waren bei 570 Millionen
Mark Umsatz noch 138 Millionen Mark erwirtschaftet worden.
Hauptgründe für den Einbruch waren die Pannen beim Internettarif
Tomorrow sowie die verspätete Preissenkung im Februar '99.
- Zum Schluss noch einige wichtige Urteile rund um den
Telekommunikationsmarkt: Nachdem der Bundesgerichtshof
letztes Jahr entschieden hatte, dass Telefonsex grundsätzlich
sittenwidrig ist, hat das Stuttgarter Oberlandesgericht
nun folgerichtig geurteilt, dass Rechnungen für Anrufe
zu 0190-Telefonsex-Diensten nicht bezahlt werden müssen.
Sittenwidrige Verträge sind nämlich nicht einklagbar. Aber:
Wer bereits bezahlt hat, kann nichts zurückfordern.
Auf Telekommunikationsunternehmen kommt nun die schwierige
Aufgabe zu, zu entscheiden, welche 0190-Nummern gerade noch
"sittenkonform" sind, und welche zu weit gehen. Auch die
Kreditkartenbranche dürfte betroffen sein: Bei Sex-Sites
im Internet, die mit Karte bezahlt werden, gibt es ähnliche
Probleme.
- Der Bundesgerichtshof hat gegen die Hersteller von
Telefonbuch-CDs entschieden, dass es unzulässig ist, diese CDs
durch Abtippen oder Scannen von Telefonbüchern zu erstellen.
Stattdessen müssen die Daten bei der Deutschen Telekom
lizensiert werden. Letzteres war zwar immer schon möglich -
aber bisher zu horrenden Preisen. Dank dem Zusammenwirken
von Kartellamt und Regulierungsbehörde ist die Telekom aber
nun dazu verdonnert worden, marktgerechte Preise zu nehmen.
Die Folge: In den nächsten Monaten wird eine große Zahl von
Telefonbuch-CDs veröffentlicht werden.
- Ein unangenehmes Urteil stammt vom Landgericht Düsseldorf: Dieses
untersagt dem Regionalanbieter ISIS,
mit rechnerischen Minutenpreisen von 3 Pfennig pro
Minute für Ortsgespräche bzw. 9 Pfennig pro Minute für
Ferngespräche zu werben. Begründung: Da eine Einheit länger
als 60 Sekunden dauert, ist es nicht möglich, ein Gespräch
für 3 bzw. 9 Pfennig zu führen. Das Urteil ist insofern
schwer verständlich, als ISIS in der Anzeige auch deutlich
darauf hingewiesen hat, dass in Einheiten abgerechnet wird.
Wenn man die Urteilsbegründung wörtlich nimmt, wäre z.B. auch
die Werbung der Deutschen Telekom für den neuen T-Online-Tarif
von 6 Pfennig pro Minute illegal - denn es ist nicht
möglich, für 6 Pfennig eine Minute lang zu surfen, da ein
Verbindungsentgelt von 6 Pfennig hinzukommt. Dabei war es
die Deutsche Telekom, die das Urteil gegen ISIS erwirkt hat.
Es bleibt zu hoffen, dass die Gerichte möglichst bald
abklären, wie genau die Angaben für einen Tarif erfolgen
müssen. Teltarif plädiert dafür, dass alle wichtigen
Details wie Minutenpreis, Taktzeit und evtl. Zusatzkosten wie
Verbindungsentgelt gut lesbar angegeben sein sollten. Oft
werden die Minutenpreise sehr groß herausgestellt und die
weiteren Bedingungen sehr klein gedruckt.
Der Markt hat sich in den letzten Wochen etwas beruhigt, die Zahl der
neuen Preisankündigungen hat abgenommen. Dennoch: Zur Ruhe gekommen
ist die Branche auf keinen Fall. Mit den neuen Auslandsangeboten von
01051 und First Telecom werden zum ersten Mal Preise von unter 20
Pfennig pro Minute für Auslandsgespräche getestet. Zum Vergleich: Vor
gut einem Jahr galt es als Sensation, dass man über Mobilcom ein
einminütiges Ferngespräch für 19 Pfennig führen kann. Jetzt kann
man über andere Firmen für weniger Geld bis nach England oder sogar
in die USA telefonieren.
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