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Showdown um Paramount-Verkauf

Über die Zukunft des US-Medi­enriesen Para­mount herrscht weiterhin Unklar­heit. Zuletzt liefen Gespräche mit Skydance sowie einem Bieter­kon­sor­tium um den Finanz­investor Apollo Global Manage­ment und Sony.
Von Björn König

Die Zukunft von Para­mount Global hängt weiterhin in der Schwebe. Im Rennen sind dabei zuletzt noch zwei große Bieter: Die Produk­tions­gesell­schaft Skydance von David Ellison, Sohn von Multi­mil­liardär Larry Ellison, seines Zeichens Gründer des Soft­ware­kon­zerns Oracle. Auf der anderen Seite steht ein Bieter­kon­sor­tium unter Führung von Finanz­investor Apollo Global Manage­ment und Sony. Beide Bieter dürften sich vor allem für Para­mount Pictures inter­essieren. Das Holly­wood­studio gilt im Gegen­satz zum TV- und Strea­ming­geschäft als Filet­stück im Para­mount-Konzern. Wie wahr­schein­lich ist ein schneller Deal und welche Auswir­kungen hätte dieser in Holly­wood?

Schlechte Chancen für Skydance-Deal

Foto: Mike Cohen/NYT Konzernchefin Shari Redstone könnte den Paramount-Verkauf abblasen
Foto: Mike Cohen/NYT
Sollte Skydance bei Para­mount Global zum Zug kommen, ist zumin­dest mittel­fristig ein deut­licher Konzern­umbau zu erwarten. Ellison würde mit sehr hoher Wahr­schein­lich­keit Skydance und Para­mount Pictures eng verzahnen. Wenig lukrativ ist für Skydance Media hingegen das Geschäft mit linearen TV-Sendern (CBS, MTV, Nickel­odeon, Comedy Central) und Strea­ming wie Para­mount+ und Pluto TV. Beide Einheiten könnten schließ­lich in naher Zukunft aus dem Konzern heraus­gelöst und an einen Inter­essenten veräu­ßert werden.

Aller­dings: Ein Deal mit Skydance ist in der Branche nicht unum­stritten. Der kürz­lich vor die Tür gesetzte Para­mount-CEO Bob Bakish galt als Gegner eines solchen Zusam­men­schlusses, mitt­ler­weile scheint der Deal zu platzen. Para­mount-Chefin Shari Reds­tone zeigte sich Medi­enbe­richten zufolge über die Art und Weise verär­gert, wie Ellison mit einem poten­ziellen Merger umging. So entspräche vor allem das Angebot nicht den Vorstel­lungen Reds­tones.

Kritik an Über­nahme

Nicht nur Para­mount-intern ist die Über­nahme durch Skydance eine wenig präfe­rierte Vari­ante. Im genannten Szenario gelten insbson­dere Arbeits­plätze als gefährdet. Außerdem wird befürchtet, dass sich die Bedin­gungen für Schau­spieler als auch Geschäfts­partner im Lizenz­handel sowie mit Kinos verschlech­tern könnten. In der US-Studio­branche zeichnet sich bereits seit längerer Zeit eine vergleich­bare Entwick­lung ab, auch Mitbe­werber MGM musste seine Eigen­stän­dig­keit bereits aus finan­ziellen Gründen aufgeben und wurde an Amazon veräu­ßert.

Unter den Para­mount-Aktio­nären scheint sich eher eine Unter­stüt­zung für einen Deal mit Finanz­investor Apollo Global Manage­ment und Sony abzu­zeichnen. Aller­dings steht auch hier Shari Reds­tone im Weg. Die Konzern­chefin von Para­mount bzw. dem Mutter­kon­zern National Amuse­ments hat wenig Sympa­thien für einen Ausver­kauf an den Finanz­investor.

Private Equity-Unter­nehmen gelten in der Medi­enbranche als umstritten, da sie tenden­ziell keine lang­fris­tigen Inves­toren sind. Oftmals geht es nur darum, die Unter­nehmen hart zu sanieren, um sie dann Gewinn brin­gend weiter­zuver­kaufen. Auch in einem solchen Falle müssten sich die Mitar­beiter und Geschäfts­partner von Para­mount auf schwie­rige Zeiten einstellen. Außerdem ist frag­lich, welche Rolle Para­mount im Geschäft von Sony über­haupt spielen würde. Zumin­dest droht in einem solchen Fall ein massiver Bedeu­tungs­ver­lust für das renom­mierte Studio. Womög­lich wäre Para­mount dann nur noch eine unter­geord­nete Marke für Sony, wohin­gegen dem Konzern als Ganzes eben­falls die Zerschla­gung droht.

Auf eigene Faust weiter­machen

Vor dem Hinter­grund dieser für Para­mount wenig attrak­tiven Aussichten scheint es aktuell sinn­voller, das Unter­nehmen zunächst auf eigene Faust weiter­zuführen. Zumin­dest, bis bei Reds­tone ein lukra­tiveres Angebot auf dem Tisch liegt. Wenig Vertrauen in die Zukunft des Holly­wood­stu­dios hat unter­dessen Investor Warren Buffett. Laut Medi­enbe­richten habe seine Invest­ment­gesell­schaft Berk­shire Hathaway die komplette Para­mount-Betei­ligung mit Verlust abge­stoßen.

Strea­ming: Tauziehen um mögli­chen Para­mount-Verkauf

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