Zahlen

Swisscom legt Quartalszahlen vor: Fastweb wächst

Die Swisscom hat ihre Quar­tals­zahlen vorge­legt: Das Netz wird hoch­gelobt, Das Unter­nehmen setzt auf Qualität und bleibt bei "Promo­tionen" zurück­hal­tender.
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Der Schweizer Netz­betreiber Swisscom hat seine Quar­tals­zahlen vorge­legt. "Die Kunden sind von unseren Produkten und Services begeis­tert und empfehlen Swisscom gerne weiter. Bei den gewon­nenen Vergleichs­tests zu unserem Mobil­funk­netz und unserem Service konnten wir uns auf sehr hohem Niveau weiter stei­gern. Der Geschäfts­ver­lauf ist zufrie­den­stel­lend und entspricht den Erwar­tungen", fasst der Swisscom-Chef Chris­toph Aeschli­mann seine Zahlen zusammen. Sein Unter­nehmen setze auf Qualität und sei daher bei Werbe­aktionen ("Promo­tionen") zurück­hal­tender als seine Mitbe­werber. Swisscom betont, stei­gende Kosten wie zum Beispiel die Erhö­hung der Schweizer Mehr­wert­steuer nicht an die Kunden weiter­gegeben zu haben.

Aufsehen und einige Diskus­sionen in der Schweiz hatte der Kauf der italie­nischen Filiale der Voda­fone Gruppe erregt. Der Kauf wird mit der Swisscom-Tochter Fastweb Italia zusam­men­gelegt, und Fastweb wächst in Italien konti­nuier­lich. Mit der Über­nahme von Voda­fone Italia werde Swisscom "als Ganzes gestärkt". Der Schwer­punkt ("Fokus") in der Schweiz bleibe unver­ändert: "Ein Top-Netz und Top-Service haben weiterhin Prio­rität."

Umsatz im Schweizer Kern­geschäft nied­riger, Wachstum bei Fastweb

Der Konzern­umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr in der Schweiz um 1,6 Prozent auf 2,703 Milli­arden Schweizer Franken (ca. 2,770 Milli­arden Euro) zurück. Im Schweizer Kern­geschäft sank der Umsatz um 52 Millionen Franken (auf 1,993 Milli­arden Franken, minus 2,5 Prozent). Der Umsatz mit Tele­kom­diensten redu­zierte sich insge­samt um 2,2 Prozent (jetzt 1,324 Milli­arden). Dagegen stieg der Umsatz aus IT-Diensten mit Geschäfts­kunden um 4,9 Prozent auf 297 Millionen Schweizer Franken.

Italien positiv

Das Geschäft der Swisscom in Italien entwi­ckelt sich weiterhin positiv, im Vergleich zum Vorjahr machte Fastweb 35 Millionen mehr Umsatz. (+5,6%). Das konso­lidierte EBITDA sank auf 1,155 Milli­arden (minus um 0,8 Prozent). Ohne Sonder­effekte und zu konstanten Währungen gerechnet, ergab sich ein Rück­gang von 1,5 Prozent. Die EBITDA-Marge erhöhte sich dabei von 42,4 Prozent auf 42,7 Prozent. Im Schweizer Kern­geschäft sank das EBITDA um 2 Prozent, bei Fastweb erhöhte es sich um 2,1 Prozent (in Euro umge­rechnet). Der Rein­gewinn der Swisscom stieg gegen­über dem Vorjahr um 2,9 Prozent auf 455 Millionen Schweizer Franken.

Schweiz: FTTH-Ausbau geht weiter

Ähnlich wie in Deutsch­land werden die Schweizer Glas­faser-Netze bis ins Haus FTTH weiter ausge­baut. Swisscom inves­tierte im Vergleich zum Vorjahr 9,0 Prozent (insge­samt 594 Millionen Schweizer Franken).

Swisscom Mobil­funk­netz: Über 82 Prozent Abde­ckung mit 5G-Stan­dalone

Die Swisscom hat ihre Quartalszahlen vorgelegt. Die Swisscom hat ihre Quartalszahlen vorgelegt.
Foto: Swisscom
Bereits zum neunten Mal in Folge hat das Magazin CHIP das Mobil­funk­netz der Swisscom als "bestes Netz der Schweiz" ausge­zeichnet. Swisscom möchte die hohe Netz­qua­lität auch in Zukunft sichern und baut daher sein 5G-Netz weiter aus.

Bis Ende März 2024 meldet die Swisscom ein Versor­gungs­grad von über 82 Prozent der Schweizer Bevöl­kerung mit "5G+". Gemeint ist hier aber nicht 5G-Stan­dalone (was es von Swisscom in der Schweiz für Endkunden noch nicht gibt), sondern 5G auf 3,6 GHz (Band n78).

Breit­band­ausbau: Glas­faser­netz wächst

Bis Ende 2025 soll die Glas­faser­abde­ckung von aktuell 47 Prozent auf 57 Prozent und bis Ende 2030 auf 75-80 Prozent anwachsen. Dann sollten in nahezu allen Gemeinden der Schweiz Netz­tech­nolo­gien wie Glas­faser und 5G-Mobil­funk zur Verfü­gung stehen. Gleich­zeitig werde Swisscom das rund 150-Jahre-alte Kupfer­netz überall dort, wo Glas­faser zur Verfü­gung steht, Schritt für Schritt außer Betrieb nehmen.

Nach 2030 will Swisscom das Glas­faser­netz in allen Gemeinden fertig­stellen. Dies werde die komplette Still­legung des Kupfer­netzes und eine damit verbun­dene Ersparnis beim Strom­ver­brauch ermög­lichen - gerechnet am Jahres­ver­brauch einer Stadt mit rund 20.000 Einwoh­nern von 100 GWh.

Glas­faser: Rechts­streit geht weiter

Die Schweizer Wett­bewerbs­kom­mis­sion ("Weko") hatte am 25. April 2024 der Swisscom verboten, ihre Glas­faser­netze in Punkt-zu-Multi­punkt-Technik aufzu­bauen. Swisscom erhielt ein Bußgeld von 18 Millionen Franken, verbunden mit Auflagen zum künf­tigen Ausbau des Netzes. Um den Kunden einen direkten Anschluss an klei­nere Inter­net­pro­vider zu ermög­lichen, muss Swisscom so viele Fasern parallel verlegen, dass überall eine unter­bre­chungs­freie exklu­sive Leitung von einem (kleinen) Dritt­anbieter direkt zum Kunden möglich ist. Dieser Mehr­auf­wand ist beacht­lich, und der Netz­ausbau wird dadurch empfind­lich teurer.

Swisscom will die Verfü­gung der Schweizer Wett­bewerbs­kom­mis­sion (Weko) "weiter­ziehen", sprich sie geht in die nächste juris­tische Instanz. Swisscom hält die Argu­mente der Weko in wesent­lichen Punkten für "nicht nach­voll­ziehbar". Aller­dings habe der Rechts­streit keinen Einfluss auf den weiteren Ausbau von Glas­faser­anschlüssen.

Privat­kunden: Erfolg­reiche "Blue" Abos

Was in Deutsch­land bei der Telekom MagentaTV heißt, ist in der Schweiz das "Blue TV-Abo". 2,07 Millionen Privat­kunden nutzten Ende März 2024 Verträge mit der Blue-Kompo­nente. Das seien Segment 50 Prozent aller Mobil­funk­ver­träge und 81 Prozent der Fest­netz-Breit­band­anschlüsse mit der Marke Swisscom.

Die Zahl der Fest­netz-Breit­band­anschlüsse ging gegen­über dem Vorjahr um 1,3 Prozent auf 1,99 Millionen zurück und bei TV um 2,1 Prozent auf 1,53 Millionen Anschlüsse.

Im Mobil­funk stieg die Anzahl Anschlüsse um 0,5 Prozent auf 6,27 Millionen, wobei sich die Kunden­struktur durch eine Zunahme der Lauf­zeit­ver­träge (Post­paid, +126.000) verbunden mit einem vergleich­baren Rück­gang der Prepaid-Anschlüsse (-92.000) verän­dert hat.

Mit Tele­kom­diensten im Privat­kun­den­seg­ment machte Swisscom im Vergleich zum Vorjahr 1,8 Prozent weniger Umsatz, jetzt 946 Millionen franken. Der Rück­gang hing mit der Erhö­hung der Mehr­wert­steuer zusammen, die nicht an die Kunden weiter­gegeben wurde.

Geschäfts­kunden fragen verstärkt nach IT-Diensten

Im Markt für Geschäfts­kunden blieben der Preis­druck und tech­nolo­gische Verän­derungen, somit sank der Umsatz mit Tele­kom­diensten im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent auf 378 Millionen Franken. Swisscom sieht seine starke Posi­tion als Full Service Provider, die Kunden­zufrie­den­heit sei hoch.

Die Nach­frage nach Cloud-, Secu­rity-, IoT- und SAP-Lösungen sowie Busi­ness Appli­kationen habe weiter zuge­nommen. Der Umsatz mit IT-Diensten stieg im ersten Quartal 2024 um 4,9 Prozent auf 297 Millionen Schweizer Franken.

Fastweb legt bei Kunden, Umsatz und EBITDA zu und verkauft Strom

Fastweb stei­gerte den Umsatz (in Euro gerechnet um 5,6 Prozent). Im Mobil­funk­bereich stieg die Zahl der Anschlüsse im Vergleich zum Vorjahr um 11,8 Prozent auf 3,61 Millionen. Die Kunden­basis im Fest­netz­bereich (Groß- und Einzel­handel) stieg auf 3,30 Millionen. Die Anzahl der Ultrab­reit­band­anschlüsse, die Fastweb auch anderen Netz­betrei­bern zur Verfü­gung stellt (Wholesale), stieg auf 720.000 (+45%).

Bündel-Ange­bote spielen auch in Italien eine wich­tige Rolle. 43 Prozent der Kunden nutzen ein kombi­niertes Angebot aus Fest­netz und Mobil­funk. Der Umsatz mit Privat­kunden blieb mit 288 Millionen Euro (-0,3 Prozent) nahezu stabil. Der Umsatz im Geschäfts­kun­den­seg­ment verzeich­nete ein Wachstum um 8,8 Prozent auf 284 Millionen Euro. Auch der Groß­handel verzeichnet ein Umsatz­plus um 17,8 Prozent auf 86 Millionen Euro.

Insge­samt stieg der Umsatz von Fastweb auf EUR 658 Millionen (+5,6 Prozent). Das Betriebs­ergebnis vor Abschrei­bungen (EBITDA) erhöhte sich um 2,1 Prozent auf 192 Millionen Euro. Zudem hat Fastweb Anfang April den Einstieg in den Strom­markt durch den Wieder­ver­kauf von Strom­ver­trägen bekannt­gegeben.

Fahr­zeug­flotte der Swisscom wird elek­tri­fiziert

Swisscom hat 1200 Elektrofahrzeuge für sein Personal bestellt. Swisscom hat 1200 Elektrofahrzeuge für sein Personal bestellt.
Foto: Swisscom
Swisscom hat im Februar über 1200 Elek­tro­fahr­zeuge für das Unter­nehmen bestellt. Ab 2025 soll somit der direkte CO2-Ausstoss der gesamten Fahr­zeug­flotte im Vergleich zu 2020 halbiert werden.

Finan­zieller Ausblick bestä­tigt - Trans­aktion Voda­fone Italia auf Kurs

Swisscom erwartet für das Geschäfts­jahr 2024 einen Netto­umsatz von rund 11 Milli­arden Schweizer Franken, ein EBITDA von 4,5-4,6 Milli­arden sowie Inves­titionen von rund 2,3 Milli­arden. Wenn die Ziele erreicht werden, soll den Aktio­nären für 2024 eine unver­änderte Divi­dende von 22 Schweizer Franken (pro Aktie) vorge­schlagen werden.

Am 15. März 2024 hat Swisscom die Über­nahme von Voda­fone Italia und deren Zusam­men­füh­rung mit Fastweb ange­kün­digt. Der Prozess für die verschie­denen behörd­lichen Zustim­mungen, unter anderem der italie­nischen Wett­bewerbs­behörde, wurde einge­leitet. Unter Vorbe­halt regu­lato­rischer und anderer übli­cher Geneh­migungen wird der Vollzug der Trans­aktion voraus­sicht­lich im ersten Quartal 2025 erfolgen.

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